Cabardés


Das Land der "Quellen des Canal du Midi", liegt am Fuße der Montagne Noire und geht eigentlich fließend in dieses Gebirge über. Das Flachland ist genauso vom Weinbau geprägt wie die leichteren Hügellagen. Kontinuierlich geht dann mit der Höhe in die waldreichen Gebiete der Montagne Noire über. In Richtung Küste ist die Grenze zum Minervois fließend und wenn nicht ab und zu auf den Straßenschildern "M'vois" zu finden wäre, könnte man nicht sagen wo man genau ist.

Eigentlich liegen die Quellen bereits im Montagne Noire, jedoch Sinnvollerweise passt das an dieser Stelle besser hinein. Der Kanal wurde im 17. Jahrhundert angelegt um die Atlantikküste mit dem Mittelmeer zu verbinden. Geplant und gebaut Pierre-Paul Riquet war er der das Problem der Wasserzufuhr gelöst hatte. Hierzu wurden bis heute verschiedene Staubecken angelegt die teilweise miteinander verbunden sind.
Das Grundproblem des Kanals ist, das in seinem Einzugsbereich nicht genügend Oberflächengewässer vorhanden sind, denn auch wenn das Wasser im Kanal nahezu steht, geht bei jeder Schleusung Wasser "verloren". Daher muss ständig Wasser nachgereicht werden, dieses ist jedoch erst an den Hängen der Montagne Noire ausreichend vorhanden. Daher verfiel man auf die Idee ein Staubecken zu bauen, dieses entstand in St.-Ferréol und lieferte über einen Zuflußkanal das Wasser zum Scheitelpunkt des Kanals. Dort entstand gleichfalls ein Staubecken, jedoch erheblich kleiner, was nicht lange in Betrieb war. Die Staumauer in St.-Ferréol ist gleichzeitig so ausgelegt, das auf ihr ein Park entstanden war. Durch die Erweiterung des Kanalnetzes gut 100 Jahre später war jedoch die Wasserhaltung nicht mehr ausreichend und ein zweites Staubecken war notwendig. Es entstand das Becken bei Lampy (Bassin du Lampy). Als nach dem 2. Weltkrieg der wirtschaftliche Aufschwung auch den Süden Frankreichs erreichte waren die Wasserkapazitäten, nun vor allem das Trinkwasser nicht ausreichend, daher wurde nun die dritte Sperre in der Gegend gebaut. Die Barrage les Cammazes dient sowohl der Trinkwassergewinnung, als auch dem Kanalnetz.

Die zweite Seite des Cabardés ist die Hügellandschaft, wo im flachen der Weinbau und auf den Höhen die Wiesenwirtschaft prägend ist. Eigentlich sind die Orte wie überall in dieser Gegend eng zusammengerückt und über Tag ausgestorben, als Beispiele seinen Pennautier, Aragon oder auch Brousse et Villaret erwähnt. Von diesen etwas hervorgehoben müssen Montolieu oder auch Saissac genannt werden. Weiter finden sich abseits der heutigen Verkehrswege Klosteranlagen, wie die Abtei von Saint-Papoul oder die Klosterruine von Villelongue, ein Abstecher über die kleinen Landstraßen ist daher zu empfehlen. (zurück)

Pennautier ist eigentlich ein Ort wie viele hier, klein, eng und im Kreis angelegt. Die Straßen sind meist eng und irgendwo im Ort gibt es so etwas wie ein Chateau. Man passiert es auf dem Weg nach Aragon.

Aragon ist hauptsächlich auf einen Felshügel gebaut und grüßt daher schon aus der Ferne, besonders mit seiner Kirche Notre-Dame de l'Assomption. Diese war auch das Ziel, jedoch leider nicht geöffnet und so konnte man daher die beschriebene Sehenswürdigkeit nicht in Augenschein nehmen. Dafür wurde man jedoch mit einem schönen Rundgang im Ort entschädigt.
Wie an jedem Wochenende irgendwo in dieser Gegend war hier mal ein Vide-Grenier, also ein Trödelmarkt, ein Rundgang und man wundert sich was da so alles verkauft wird. Nach der Verwunderung also rauf auf den Berg, also durch den Ort, zur Kirche, leider geschlossen, über den Jardin du curé den Berg wieder hinunter zum Ausgangspunkt.
Da der Ort am oder auf den Berg gebaut ist, macht sich das natürlich in den Straßen bemerkbar und an so manch einer Stelle überlegt man sich dann doch, wie kommen die Autos denn nur hier hoch? Für den Touristen ist es dann doch sehr sinnvoll das Auto vor der Brücke zur Stadt zu parken, denn im Ort ist da nicht sehr viel Platz und wenn dann noch einer entgegen kommt, na ja ...

Folgt man den Hinweisen und Beschreibungen, so führt einem der Weg durch Brousse et Villaret und dann anschließend über einen Feldweg zu einem Wald der als Parkplatz ausgewiesen ist. Von hier aus geht ein befestigter Weg in den Wald und nach ca. 10 Minuten Fußweg stößt man auf ein Gebäude welches eine Papiermühle beherbergt. Neben Führungen (Preis 7€ pro Erwachsener (Sommer 2007)) können auch die Produkte dort erworben werden. Neben allem was man so zum Schreiben braucht, finden sich Papiere aus den verschiedensten Rohstoffen.

Am Rand der Montagne Noire liegt Saissac mit Chateau. Der Ort selbst bietet einige Sehenswürdigkeiten wie das Handwerksmuseum und die Kirche, jedoch wird die Kulisse doch stark vom Chateau beherrscht, welches dem Ort vorgelagert ist. Auf drei Ebenen breitet sich die Anlage aus. Teilweise wurden Gebäude restauriert, manches aber auch nur freigelegt und als Ruine erhalten. Neben den inneren Flächen und Gebäuden ist dieses Chateau auch von außen begehbar und wenn man dann direkt vor den Mauern steht bekommt man einen Eindruck wie das früher so gewesen sein muss, wenn da Leute rein wollten die da nicht hingehörten.

Montolieu, das Dorf des Buches oder auf franz. "Village du livre" wie es sich seit 1989 nennt ist ein Ort wie viele andere auch. Wenn man in den Ort hinfährt ist erst einmal nichts auffällig. Auf dem Zweiten Blick springen einem dann schon die Hinweisschilder zu dem einen oder anderen Buchladen ins Gesicht. Der vielleicht Größte davon befindet sich in der ehemaligen königlichen Manufaktur. Aber auch von dieser wird augenscheinlich nur noch ein Teil verwendet und der Rest ist dem Verfall preisgegeben.
Geht man nun zurück in das Zentrum wird klar warum der Ort den Beinamen trägt, viele kleine Läden sind Buchläden oder Antiquariate. Sicher ist das nur ein oberflächlicher Eindruck, aber es scheint so zu sein, das hier wohl die gesamte französische Literatur erhältlich ist und selbst über nichtfranzösischsprachige Bücher stolpert man hin und wieder.
Auch findet sich ein kleines Museum zu dem Thema Buchherstellung im Ort, jedoch sind die Öffnungszeiten recht eingeschränkt auf den Nachmittag.

Sehr versteckt liegen die Reste der Abbaye Villelongue. Offiziell liegt sie in der Gemeinde Saint-Martin-le-Vieil, folgt man jedoch den Hinweisern zum Ort, so wird man auf einen schönen Umweg über sehr kleine und schmale Landstraßen geschickt. Vielmehr sollte man den Landkarten folgen auf denen die Klosterruine eingezeichnet ist. Trotzdem ist sie leicht zu übersehen, denn sie liegt gut versteckt hinter begrünten Mauern und Bäumen etwas abseits der Straße und wenn man den Hinweis sieht, so ist man fast schon vorbei. Weiterhin gilt auch hier der Hinweis, beachte die Öffnungszeiten, denn nur in den Ferien ist ganztägig geöffnet, sonst gilt eine Mittagspause.
Von der gesamten Anlage sind eigentlich nur das Refektorium, ein Teil des Kreuzganges, einige weitere Gebäude, sowie Teile der Kirche erhalten. Dafür strotzt der Klostergarten nur so vor "Grün". Die Ursachen des Verfalls liegen hier nicht, wie vielfach, im Bereich kriegerischer Auseinandersetzungen, sondern eher in einem schleichenden Niedergang hervorgerufen durch immer weniger Mönche die die Anlage bewirtschafteten. Den Abschluß bildete dann die französische Revolution, in der ja alle kirchlichen Güter eingezogen wurden. Nachfolgend wurde die Anlage halt landwirtschaftlich genutzt und kam erst im 20. Jahrhundert unter Denkmalschutz.

Biegt man in Villepinte von der RD6113 auf die RD28 und folgt den Hinweisern, so erreicht man Saint-Papoul mit seiner Abtei. Die Benediktinerabtei am Rande des Ortes ist nahezu vollständig erhalten und lädt zum Besuch ein. Über das Refektorium gelangt man in den Kreuzgang. Von diesem geht es unter anderem in die heutige Pfarrkirche. Von der zwischenzeitlichen Stellung als Bistumssitz ist heute nichts mehr erkennbar, auch wenn die Ausstattung immer noch als reichhaltig angesehen werden kann. Von dieser Stellung künden einige Ausstellungstücke im Refektorium, welches eine kleine kirchengeschichtliche Ausstellung beherbergt. Der Kreuzgang selbst wird dagegen heute als Ausstellungsfläche für Kunstausstellungen verwendet und lädt zum Verweilen ein. Erst ein abschließender Rundgang um die Außenmauern zeigt die eigentliche Größe der Anlage und rundet die Besichtigung ab. Hier fällt dann erst der Blick auf den mehrstöckigen Turm und auch die Größe der Kirche wird erst sichtbar, vom Abteiinneren haben sich diese Teile ganz gut hinter dem Kreuzgang versteckt. Auch der heutige Eingangsbereich versteckt sich etwas hinter der örtlichen Bebauung und zeigt dadurch nicht seine wahre Größe. Unterstützt wird das auch dadurch, dass eines der Klostergebäude nur noch als Ruine erhalten ist. Es handelt sich dabei um ein ehemaliges Vorratsgebäude, von welchem nur noch die vordere Fassade erhalten ist.

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©Axel Schmidt 2007

2009-11-04-02