Harz


Das sagenumwobene waldreiche Mittelgebirge rund um den Brocken bietet verschiedene reichhaltige Attraktionen. Seien es die Städte mit ihren mittelalterlichen Zentren wie Quedlinburg oder Stolberg oder einfach nur Orte die als Ausgangspunkte für Fahrten und Wanderungen dienen, wie Blankenburg, Gernrode oder Thale. Auch locken überall die Glasbläser, sie stellen dabei hauptsächlich Dekoratioen her, wie man sie von Weihnachten kennt. Aber auch das eine oder andere Schaubergwerk lädt zur Besichtigung ein. Nicht vergessen sei aber auch das große Netz der Harzer Schmalspurbahnen die nicht nur als Touristenattraktion fahren, sondern auch das Rückrad des Nahverkehrs zwischen Quedlinburg, Nordhausen, Wernigerode und dem Brocken sind.
Auch wenn hier nur der sachsen-anhaltinische Teil beschrieben ist, so hört der Harz erst in Niedersachen auf. Es liegt einfach daran, das in den letzten Jahren "nur" der Teil des Harzes bereist wurde, wenn man ihn jedoch gesamt betrahtet, so darf natürlich des westliche Teil mit Goslar, Braunlage oder Clausthal-Zellerfeld nicht vergessen werden. Die Liste ist natürlich unvollständig und gleich fällt mir da auch noch Torfhaus ein, von dort hatte dann der "Wessi" wenigsten einen Blick auf den Brocken, wahrscheinlich mehr als mancher von der Gegenseite, denn er lag ja im Sperrgebiet und das führte dazu, das die Brockenbahn ihn nicht mehr erreichte, nach der Wende wurde die Strecke wieder aufgebaut, dazu aber unten mehr .

Über die gut 1000-jährige Stadt Quedlinburg ist an anderer Stelle viel geschrieben. Darum findet sich hier lediglich ein bebildeter Stadtrundgang mit einigen Erläuterungen zu den Bildern.
Ein kleiner Hinweis sei jedoch gestattet, wer in der Weihnachtszeit mit Kindern in die Stadt kommt sollte die Veranstaltung "Advent in den Höfen" nicht versäumen. Zusammen mit dem Tourismusbüro veranstalten Hausbesitzer in der historischen Altstadt in verschiedenen Höfen kleine Theateraufführungen für die Kleinen, danach gibt es dann vielfach eine kleine Leckerei, wie halt in einem Adventskalender, nur ist dieser Adventskalender über die Altstadt mit ihren historischen Fachwerkhäusern verteilt und die erste Aufgabe ist es die passende Nummer herauszufinden.
Für alle gibt es dann den Weihnachtsmarkt vor dem Rathaus und in einigen Geschäftsauslagen kleine Ausstellungen zu einem bestimmten Thema.

Die Stadt Stolberg liegt in den Tiefen des Waldes am Ende des "Kalten Tals". Eingezwängt von den waldreichen Hängen liegt der herlich restaurierte Stadtkern. Links und rechts der Hauptstraßen erstrecken sich die kleinen und großen Fachwerkhäuser, dazwischen findet sich dann auch noch ein Rest der Stadtbefestigung.
Leider ist das über der Stadt thronende Schloss derzeit nicht zugänglich. Es wird derzeit restauriert, aber dafür beitet der Weg dorthin mit einem herrlichen Ausblick auf die Stadt einen schönen Ersatz.

Die Stadt Thale am Endpunkt der Bahnstrecke von Halberstadt über Quedlinburg bietet die verschiedensten Attraktionen. So schlängelt sich die Bode an der Roßtrappe (einem hohen Felsvorsprung) vorbei. Diese ist sowohl über eine Straße, als auch mit einem Sessellift erreichbar, von dort aus hat man einen Blick auf den gegenüberliegenden Hexentanzplatz.
Um diesen gruppieren sich verschiedene Sachen für Groß und Klein. So findet sich neben den obligatorischen Sightseening-Büdchen ein Kinderspielplatz , der örtliche Tierpark mit verschiedenen meist einheimischen Tieren. Für den Spaß ist mit einer Sommerrodelbahn auch kräftig gesorgt.

Einige Kilometer von Quedlinburg entfernt liegt Gernrode. Zum Einen ist der Ort Betriebsmittelpunkt der Selketalbahn, also der Schmalspurbahn zwischen Quedlinburg und Harzgerode / Hasselfelde / Eisfelder Talmühle, hier finden sich die notwendigen Betriebsgebäude direkt am recht großen Bahnhof. Zum Anderen glänzt Gernrode mit seiner Uhrenfabrikation und einer der größten Kuckucksuhren. Der riesige Kuckuck ist dabei die Attrkation, jedoch meldet er sich nur zur vollen Stunde (zumindest war das bei unser Besichtigung so).
Die Stiftskirche St. Cyriakus soll im Innern sehr schön sein, leider jedoch sind die Öffnungszeiten, sofern man diese so nennen sollte, sehr eingeschränkt, außerhlab des Gottesdienstes nur auf eine Stunde am Nachmittag, gegen 16 Uhr. Das liegt wohl leider daran, das es Zeitgenossen gibt die nicht nur das Innere sehen wollen, sondern auch ganz gerne ins kleinkindhafte "Will haben!" zurückfallen, nur nennt man das dann Diebstahl....

Blankenburg ist der Ausgangspunkt der Rübelandbahn,eigentlich einer Güterbahn, jedoch vor Jahren auch mit Personenverkehr und das hoffentlich auch bald wieder. Diese Bahn verbindet die Bergwerke bei Rübeland mit "dem Rest der Welt". Hauptsächlich wurde und wird hier Erz und Kalk abgefahren und das in langen Zügen. Dieses führte dazu, dass die steigungsreiche Strecke teilweise als Zahnradbahn (System Abt) ausgelegt war, später kamenhier die preuß. T20 zum Einsatz. Zu DDR-Zeiten wurde der Abbau so gesteigert, dass die bisherige Kapazitäten nicht mehr reichten, damit wurde die Bahn elektrifiziert und zwar einmalig in Deutschland mit Landesfrequenz und nicht wie sonst üblich mit 16,67 Hz. Die Gründe für die Entscheidung mögen vielfältig gewesen sein, jedoch führte das zu einer Insellösung, die nun in die Jahre gekommen dazu führte die Anlage abzuschalten, seit dem erfreut die Anwohner in Rübeland und anderen Orten der Klang der Diesellokomotiven und da die Strecke steil ist pro Zug auch gleich zwei davon. Möge die Planung Realität werden und 2009 die Anlage saniert und wieder in Betrieb gehen.
In Blankenburg selbst sei noch auf den Ziegenkopf hingewiesen, eine Ausflugsgaststätte auf den Höhen vor der Stadt. Bei schönen und klarem Wetter hat man von dort eine herrliche Aussicht über Landschaft Richtung Quedlinburg u. a.
Rübeland selbst "beherbergt" zwei Tropfsteinhöhlen, die Baumanns- und Bielshöhle. Es gibt sicherlich reichhaltiger Höhlen, jedoch wird die Baumannshöhle im Winter als Spielort des Thaler Bergtheaters verwendet und das mach sie doch recht interessant. Bem geneigten Leser sei jedoch empfohlen eine Thermoskanne Tee und Kissen, sowie Decken mitzubringen, denn die Innentemperatur dürfte die 10°C nicht erreichen und ein Theaterstück dauert nun mal länger als 5 Minuten.
Fährt man nun weiter auf der Bundesstraße, so kommt nicht nur nach Elbigerode, sondern findet am Wegesrand den einen oder ander Hinweis auf Besucherbergwerke, zwei davon sind hier nachfolgend erwähnt.

Im gesamten Harz finden sich stillgelegte Bergwerke oder Bergwerksteile die als Besucher- oder Schaubergwerke ausgebaut sind. Den Unterschied zwischen beiden will ich hier nicht erläutern, denn das ist einfach Glatteis des Bergrechtes... Als Beispiele werden hier drei Bergwerke dargestellt, es sind zwei Erzbergwerke im Harz um Elbingerode und eines im Mansfelder Land.
Bei den Erzbergwerken bei Elbingerode handelt es sich und die Bergwerke Büchenberg und Drei Kronen &Ehrt. Das Erstgenannte konnte bereits besichtigt werden, letzteres ist scheinbar derart bekannt, dass hier eine Voranmeldung wohl zwingend erforderlich ist. Sonst scheint es schwer zu sein einen Platz in der Führung zu bekommen, denn wenn ein Zug voll ist, dann ist auch die Führung ausgebucht.
So bleibt eigentlich nur eine kurze Tour durch das Bergwerk Büchenberg. Das Bergwerk ging Mitte der Dreißiger Jahre in Betrieb und es wurde bis in die 70er Eisenerz  gefördert. Das Bergwerk liegt mitten im Wald und das Erz wurde über eine Seilbahn erst Richtung Salzgitter und später nach Blankenburg  abtransportiert. Die Verladung fand bereits in der Grube statt, so dass die Körbe bereits gefüllt die Grube verliessen. Unter Tage wurde das Ganze per Pressluftwerkzeuge und Sprengstoff gefördert und per elektrischer Grubenbahn abtransportiert. Allein die Preßluftbohrer hatten nicht nur ihr Gewicht und waren damit nicht unbedingt leicht zu bedienen, sondern auch laut. Waren dann die Löcher gebohrt trat der Sprengstoff an seine Stelle, ein Knall und schon lag der Abraum samt Erz im Staub.Nun konnte er verladen werden und dann ab in den Bunker. Wahrlich keine einfache und leichte Arbeit für die Bergleute.
Weit schwieriger und körperlich anstrengender als der Erzbergbau war der Kupferabbau im Mansfelder Land. Einen Einblick davon erhält man im Roehrigschacht in Wettelrode. Nach der üblichen bergmännischen Ausrüstung, geht es mit der Schachtföderanlage knapp 300m Untertage um dann mit einer Grubenbahn in den Abbaubereich zu fahren. Hier bekommt man dann einen guten, aber auch teilweise, erschreckenden Einblick in den Kupferabbau. Da die interessanten Steinschichten maximal einen Meter hoch sind und jeder herausgebrochende Brocken auch abtransportiert werden muss, sind die Abbaue in gleicher Höhe, denn man wollte ja kein oder nur wenig taubes Gestein an die Oberfläche befördern. Das bedeutete für den Bergmann jedoch, hier kann nur liegend oder kniend gearbeitet werden. Das natürlich täglich über einige Stunden, da kann man sich dann vorstellen wie das auf die Gesundheit geht.
Als dann die Technik Einzug hielt, blieb eigentlich alles beim alten, vorn wurde herausgebrochen hinten wurde das taube Gestein abgestapelt, das Erz in die Lore, so wie es bereits Jahrzehnte gemacht wurde. Nur wurde es jetzt auch noch lauter, denn nun zogen Hydraulik- und Pressluftgeräte ein, aus Holzstempeln wurden Metallstempel und einiges mehr.
Die Abbaufelder wurden immer größer, so musste auch mehr Luft in die Schächte gebracht werden. Dazu wurden dann riesige Lüfter Untertage montiert, die erzwangen eine entsprechende Bewitterung der Grube.
Nun alles in allem hochinteressante Begegnungen der unbekannten Art, denn wer macht sich schließlich Gedanken, wenn er ein Stück Kupferkabel oder einen Nagel verwendet, wie das Rohmaterial gewonnen wird.
Übrigens exportierte die DDR, auf Grund der Reinheit und damit der Qualität, das im Mansfelder Revier geförderte Kupfer komplett in das nichtsozialistische Ausland um Devisen zu gewinnen, ein Teil davon musste jedoch wieder eingesetzt werden um Kupfer, jedoch von anderer Qualität, zu importieren.
Zum Abschluss auch eine kleine Danksagung an all die Menschen die diese Führrungen möglich gemacht haben, bzw. durchführen. Die allermeisten hiervon sind ehemalige Bergleute, die jahrelang selbst in die Gruben eingefahren sind und damit aus eigener Erfahrung berichten konnten, daher all jenen für die Zukunft ein "Glück auf!", wie der Bergmannsgruß ja lautet und dort auch weiterhin üblich ist.

Die HSB oder ausgeschrieben Harzer Schmalspurbahnen betreiben ein ca. 140 km langes Schmalspurnetz im sachsen-anhaltinischen Teil des Harzes. Gegründet in den 90er Jahren betreibt die Bahn heute noch drei Strecken und ist damit Nachfolger der Deutschen Reichsbahn welche die Strecken zu DDR-Zeiten betrieben hat. Ursprünglich als Privatbahnen zur Erschließung des Harzes gebaut wurden die Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn AG (GHE), Nordhausen-Wernigeroder-Eisenbahn (NWE) und die Südharzeisenbahn. Letztere wurde nach dem zweiten Weltkrieg und der deutschen Teilung stillgelegt und die anderen drei verstaatlicht. Heute bilden die drei Linien (Selketal-, Harzquer- und Brockenbahn) das Rückrad des Nah-, sowie des Tourismusverkehrs im Ostharz. Im Stundentakt geht es mit Dampfzügen und Triebwagen in alle Richtungen, wobei die Brockenbahn, besonders bei schönem Wetter, einen weit dichteren Takt fährt, man könnte fast von einer S-Bahn zum Brocken sprechen. Entsprechend modern ist die Strecke auch ausgerüstet, sie wird zentral von Wernigerode per elektronischem Stellwerk gesteuert. Die anderen Strecken sind beschaulicher, jedoch nicht weniger modern. Im bewusstem Gegensatz hierzu verkehren neben modernen Dieseltriebwagen planmäßig Dampfzüge mit exzellent gepflegten Dampfloks aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Alles in allem merkt man den Personalen einen gewissen Stolz auf dieses gepflegte Kleinod an.

Der Brocken, Mythen ranken sich um ihn, von Hexen und anderem. Davon soll aber hier nicht die Rede sein, sondern von heute und vielleicht auch gestern. Der Berg ist die höchste Erhebung im Harz, so um die 1100m. Geopolitisch so gelegen, das er als westlichster Punkt des Ostharzes direkt an der Zonen- und später innerdeutschen Grenze gelegen ist. Hieraus resultierte dann auch, das er nicht mehr zugänglich war, schließlich lag er im Sperrgebiet und auf Grund seiner "Funktion" war er selbst eines. Auf dem Gipfel errichtete der Warschauer Pakt einen sogenannten Horchposten, damit war es ihm möglich den Funkverkehr im Westen abzuhören. Wer jetzt denkt der bösen Osten, der irrt. Sein Pendant stand im Westteil von Berlin auf dem Teufelsberg und Gerüchte berichten davon, dass die Amerikaner von dort bis kurz vor Warschau alles abhören konnten. Gleiches dürfte auch für den Brocken, jedoch in umgekehrter Richtung, gegolten haben, auch hier dürfte die Reichweite einige hundert Kilometer betragen haben.
Nach der Wende wurde diese Technik abgebaut, jedoch verblieben die meisten Gebäude und auch die zivilen Sendeanlagen auf dem Gipfel. Heute werden diese als Museum genutzt, andere wieder als  Brockenhotel. Seit 1992 fährt auch wieder die Brockenbahn zum Gipfel, von Wernigerode kommend über Drei Annen Hohne und Schierke wird der Brockenbahnhof erreicht. Für die eigentliche Brockenbahn von Drei Annen Hohne brauchen die schweren Dampfloks gut 50 Minuten bis zum Gipfelbahnhof.
Für die Fahrt sollte man sich jedoch nicht auf den Wetterbericht verlassen, denn der Gipfel liegt häufig in den Wolken, es ist daher empfehlenswert sich nach Wernigerode zum HSB-Bahnhof zu begeben und dort die Fahrkarten zu kaufen, so hat man die Chance, wenn der Wetterbericht verkündet es sei schönes Wetter, dieses noch per Webcam zu prüfen und kann ggf. die Fahrt verschieben.

Neben den schon beschriebenen Zielen lassen sich auch viele einzelne Ziele in Ausflüge einbauen. Als empfehlenswert sind da zu nennen, das "Rappbode-Talsperrensystem", mit der Rappbodehauptsperre, einer Staumauer von gut 100 Meter Höhe. Diese staut die Rappbode zum Hochwasserschutz und Trinkwassergewinnung. Dazu gehören aber noch weitere Sperren wie die Mandelholztalsperre, Talsperre Königshütte, Hasselvorsperre, Rappbodevorsperre und die Talsperre Wendefurth. Alle zusammen bilden das Rappbode-Talsperrensystem, dessen Planung geht zurück bis in die Anfänge des 20. Jahrhunderts, wurde aber erst um und weit nach dem zweiten Weltkrieg ausgeführt und vollendet. Alle liegen in reizvoller Lage und können teilweise auch genutzt werden, so ist in Wendefurth das Baden möglich, wo anders auch fischen, aber überall kann man die Seen mindestens teilweise umwandern.
Nicht weit von der Rappbodetalsperre liegt die Köhlerei Stemberghaus bei Hasselfelde. Eine Pause hier lohnt sich, denn neben der Köhlerei zeigt kleines Museum wie aus Holz Holzkohle wird und welche Produkte dabei noch entstehen. Gleichfalls wird das Leben der Köhler in früheren Zeiten dargestellt.


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©Axel Schmidt 2008
2008-04-13-01